Das heutige Gräflich Königsegg’sche Archiv in Königseggwald hat, wie alle Herrschaftsarchive, seine Vorläufer in gesicherten Truhen mit den wichtigsten Schriftstücken und Verträgen, wie sie auf den Burgen des Adels und in den Klöstern der geistlichen Herren aufbewahrt wurden, um die eigenen Ansprüche gegenüber Lehensherren und Untertanen rechtswirksam vertreten und einfordern zu können. Gerade deswegen waren sie auch besonders im Bauernkrieg Ziele der Wut und Vernichtung der plündernden Revolutionäre.
Wann das jetzige Archiv zusammengetragen wurde, läßt sich nicht belegen, doch kann man als gesichert annehmen, daß die Archivalien recht früh, spätestens mit der Verlegung des Herrschaftsmittelpunktes ins Aulendorfer Schloß und nach dessen Verkauf und dem Umzug der Familie nach Königseggwald in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts an seinen jetzigen Platz gelangten.
Eine handschriftliche Aufarbeitung aller Archivalien erfolgte durch Graf Franz Xaver zu Königsegg-Aulendorf im 19. Jahrhundert, ausgewertet 1999/2003 durch Dr. Horst Boxler, der 2001 zusammen mit Berenice Boxler auch eine von Prof. Dr. Hans-Martin Maurer vom HStA Stuttgart 1975 erstellte Regestensammlung der Urkunden digitalisierte. Seit einigen Jahren werden alle Archivalien, anfangs mit Hilfe des Landkreises Ravensburg, jetzt im Auftrag der Familie von Herrn Dirk Nicklaus fachkundig erfaßt, um sie der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen.